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Geschwindigkeitsmessgeräte mit Induktionsschleifen und Piezosensoren

Von Thomas R.

Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Wer zu schnell unterwegs ist, den erwarten Strafen

Geschwindigkeitsüberschreitungen gehören in Deutschland zu den am häufigsten begangenen Ordnungswidrigkeiten. Laut der Statistik des Kraftfahrbundesamtes (KBA) wurde im Jahr 2015 in Deutschland 2,7 Millionen Mal zu schnell gefahren. Autofahrer werden dann mit Bußgeld, Punkten und unter Umständen sogar einem Fahrverbot über mehrere Monate sanktioniert. Denn tatsächlich sieht der Bußgeldkatalog gerade für Delikte im Rahmen von Geschwindigkeitsüberschreitungen hohe Strafmaßnahmen vor.

Doch wie werden diese überhaupt nachgewiesen? Im Folgenden informieren wir Sie im Besonderen über die Messung der Geschwindigkeit mithilfe der Induktionsmessung und der Piezomessung inklusive deren Funktionsweisen.

Kosten für Blitzer

Die Kosten für Blitzer sind je nach Vergehen unterschiedlich. Wenn Sie geblitzt wurden und Näheres über die einzelnen Blitzer-Strafen wissen wollen, wählen Sie bitte hier die passende Kategorie aus:

FAQ: Induktions- und Piezomessung

Wie funktioniert die Induktionsmessung?

Unter der Fahrbahn sind mehrere Induktionsspulen verlegt. Durch die %Auml;nderung ihres Magnetfeldes erkennen diese, wenn ein Fahrzeug über sie hinweg fährt. Anhand der Zeit, die dieses bis zum Passieren der nächsten Induktionsspule benötigt, kann seine Geschwindigkeit berechnet werden.

Und wie funktioniert die Messung mittels Piezosensoren?

Die Geschwindigkeitsmessung mit Piezosensoren ist der Induktionsmessung sehr ähnlich. Der Unterschied besteht darin, dass die Piezosensoren nicht auf Änderungen des Magnetfelds reagieren, sondern auf die elektrische Spannung, die der Druck des drüberfahrenden Fahrzeugs erzeugt.

Können bei der Induktions- oder Piezomessung Fehler passieren?

Ja, kein Geschwindigkeitsmessgerät ist vollkommen fehlerfrei. Fehlende Eichung der Geräte oder Unebenheiten im Straßenbelag können bspw. zu falschen Ergebnissen führen.

Diese Messgeräte mit Induktionsschleifen sind in Deutschland im Einsatz

Arten von Geschwindigkeitsmessgeräten

Wird die erlaubte Höchstgeschwindigkeit gemäß der Straßenverkehrsordnung (StVO) vom Fahrer überschritten, erwartet diesen nach der Bußgeldtabelle ein relativ hartes Strafmaß. Begründet wird dies mit dem hohen Gefahrenpotential der Verkehrssicherheit, das von Geschwindigkeitsüberschreitungen ausgeht. Deshalb fallen Bußgeld, Punkte und Fahrverbot innerorts für den Fahrer auch höher aus, als dies außerorts der Fall ist.

Die Induktionsmessung erfolgt durch Sensoren im Straßenbelag
Die Induktionsmessung erfolgt durch Sensoren im Straßenbelag

Geschwindigkeitsmessgeräte dienen allgemein dazu, den Fahrer ob der erlaubten Höchstgeschwindigkeit zu ermahnen und bei Missachtung derselben zu sanktionieren. Oft werden die Messgeräte umgangssprachlich als Blitzer bezeichnet. Blitzer unterteilen sich in verschiedene Modelle. So gibt es nicht nur stationäre Blitzer, sondern auch mobile Blitzer und solche, die während der Fahrt zum Einsatz kommen. Im Folgenden wird es um die stationäre Messung gehen, genauer um die Induktionsmessung und die Piezomessung.

Die Induktionsmessung

Die Induktionsmessung wird nicht nur im Rahmen von Geschwindigkeitsüberschreitungen verwendet, sondern auch um einen Rotlichtverstoß nachzuweisen. Daher findet sich oftmals an Ampelanlagen eine Induktionsschleife. Die Induktionsmessung funktioniert nach dem Prinzip der Weg-Zeit-Berechnung.

Induktionsschleife: So funktioniert sie

Bei der Induktionsmessung sind in der Fahrbahn mehrere parallel zu einander laufende Induktionsschleifen (in der Regel zwei oder drei) verlegt, die als Spule wirken. Fährt ein Auto nun über die Fahrbahn und die Induktionsschleifen, wird ein Druck ausgeübt, der von der jeweligen  Induktionsschleife erfasst wird. Ein physikalischer Vorgang tritt in Kraft, der mit der Veränderung des elektromagnetischen Feldes und der Induktivität der Spule (Prinzip der Induktion) zusammenhängt. Die Veränderung löst einen Induktionsstrom aus, der elektronisch erfasst und ausgewertet wird. Überquert das Auto die verschiedenen Kabelstreifen, kann mithilfe dieser Induktionsschleifen erfasst werden, wann sich das Fahrzeug auf der jeweiligen Schleife befand. Anhand des Zeitabstandes wird dann mittels einer Weg-Zeit-Berechnung die Geschwindigkeit des fahrenden Autos ermittelt. Auf diese Weise wird im Falle einer Geschwindigkeitsüberschreitung der Fahrer geblitzt und eine Kamera ausgelöst, die ein Foto als Beweismittel schießt.

Die Induktionsmessung wird nicht nur im Rahmen einer Geschwindigkeitsüberschreitung verwendet, sondern auch um festzustellen, ob sich ein Fahrzeug an einer bestimmten Stelle befindet. Deshalb wird die Induktionsmessung auch für den Nachweis eines Rotlichtverstoßes herangezogen. Auch am Bahnübergang findet sich eine Induktionsschleife (Schranke).

Können mithilfe der Induktionsmessung nur Autofahrer wegen überhöhter Geschwindigkeit überführt werden? Nein, denn tatsächlich funktioniert die Induktionsmessung prinzipiell auch bei Fahrradfahrern.

Die Piezomessung

Mit der Piezotechnik werden unter anderem zu hohe Geschwindigkeiten gemessen
Mit der Piezotechnik werden unter anderem zu hohe Geschwindigkeiten gemessen

Auch die Piezomessung funktioniert mittels einer Berechnung von Zeit und Weg.
Die Piezomessung arbeitet vom Prinzip her wie die Induktionsmessung. Mehrere zu einander parallel laufende Piezo-Sensoren sind in der Fahrbahn verlegt. Wird nun ein piezoelektrischer Drucksensor vom Auto überfahren, wird ein Druck ausgeübt und der sogenannte Piezoeffekt kommt zum Tragen. Der Piezoeffekt führt zu einer veränderten elektronischen Spannung: Dabei werden hier ebenfalls die Abstände zwischen den einzelnen Signalen erfasst und mittels einer Weg-Zeit-Berechnung die Geschwindigkeit des Fahrzeugs ermittelt. Dieser Piezoeffekt wird in verschiedenen Gebieten genutzt, u.a. auch in der Medizin.

Technische Anforderungen an die Induktionsmessung und die Piezomessung

Die Physikalisch Technische Bundesanstalt stellt verschiedene Anforderungen an solche Weg-Zeit-Messgeräte. Im Folgenden listen wir Ihnen beispielhaft einige Punkte auf.

  • Um Messfehler zu erkennen, sollten Zwei- oder Mehrfachmessungen der Geschwindigkeit durchgeführt werden.
  • Die Unsicherheit bei der mechanischen Einstellung der Länge der Messbasis (Abstände der Sensoren) darf nicht zu einem Fehler größer 0,5 % des richtigen Wertes führen.
  • Die Rechenzeit muss so kurz sein, dass das gemessene Fahrzeug in der Nähe des Stoppsensors zum Zeitpunkt der Auslösung eines Fotos abgebildet wird.
  • Die Induktionsmessung und Piezomessung reagiert empfindlich auf den Straßenbelag. Für eine genaue Messung ist es daher wichtig, dass der Straßenbelag eben ist und für die Messung geeignet ist.
  • Die Eichgültigkeitsdauer der Sensoren muss eingehalten werden. Sonst ist das Ergebnis nichtig.

Werden diese oder ähnliche Anforderungen nachweislich nicht erfüllt, lohnt sich unter Umständen auch ein Einspruch gegen eine Induktionsmessung bzw. eine Piezomessung.

Einspruch einlegen – ja der nein?

Messfehler sind bei weitem keine Seltenheit, und mitunter enthält der Bescheid grobe Fehler. Ob ein Einspruch gegen einen Bußgeldbescheid erhoben werden sollte, hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab und kann daher nicht pauschal beantwortet werden. Hierbei muss außerdem bedacht werden, dass im Falle einer Ablehnung zusätzliche Kosten auf Betroffen zukommen. Genaueres kann im Ratgeber Einspruch gegen den Bußgeldbescheid nachgelesen werden.

Über den Autor

Autor
Thomas R.

Thomas hat einen Abschluss in Politikwissenschaften von der Universität Jena. Er gehört seit 2018 zum Team von bussgeldkatalog.org und verfasst News und Ratgeber zu verschiedenen Themen im Verkehrsrecht.

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Geschwindigkeitsmessgeräte mit Induktionsschleifen und Piezosensoren
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1 Kommentar

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  1. Muha
    Am 27. Februar 2019 um 21:45

    Guten Tag,
    Für diese Wegelagerei gibt es keine gültige Rechtsgrundlage:
    1. Streichung des Einführungsgesetz zum OWiG
    Du findest im BGBl. I 2007 Nr. 59, S. 2614 vom 23.11.2007 [2] den Artikel 57 “Aufhebung des Einführungsgesetzes zum Gesetz über Ordnungswidrigkeiten”. Dieses BGBl ist am 11.10.2007 im “Zweite Gesetz über die Bereinigung von Bundesrecht im Zuständigkeitsbereich des Bundesministeriums der Justiz” beschlossen worden.
    Damit ist bewiesen, dass es keine Rechtsgrundlagen für die Anwendung des OWiG mehr gibt. Jetzt geht es aber noch weiter.
    2. Räumliche Geltung des OWiG
    Jetzt schauen wir uns mal den Paragraph 5 des OWiG an, dort ist keine räumliche Geltung zu finden.
    OWiG § 5 Räumliche Geltung Wenn das Gesetz nichts anderes bestimmt, können nur Ordnungswidrigkeiten geahndet werden, die im räumlichen Geltungsbereich dieses Gesetzes oder außerhalb dieses Geltungsbereichs auf einem Schiff oder in einem Luftfahrzeug begangen werden, das berechtigt ist, die Bundesflagge oder das Staatszugehörigkeitszeichen der Bundesrepublik Deutschland zu führen.
    Es gibt nur diesen Paragraphen über den räumlichen Geltungsbereich, gleichzeitig wird auf den Geltungsbereich hingewiesen. Der zweite Absatz gilt nur, wenn du im Flugzeug falsch parkst oder auf einem Schiff zu schnell fährst. *grins* Die BRD hat dank fehlenden Geltungsbereiches des Grundgesetzes auch keine Existenz, wer jetzt noch an Zufälle glaubt, dem ist nicht mehr zu helfen.
    Fordert immer die gesetzliche Grundlage für jedes Knöllchen, das sorgt dafür, das sich die verantwortlichen Geldeintreiber die Gesetze auch mal anschauen.

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