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Traffipax Traffistar S 540: Geschwindigkeitsmessung mit Piezosensoren

Von Thomas R.

Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Piezokristalle im Asphalt registrieren die Geschwindigkeit

Der Traffipax ist ein Messgerät zur Ermittlung der Geschwindigkeit.
Der Traffipax ist ein Messgerät zur Ermittlung der Geschwindigkeit.

Mit dem Traffipax TraffiStar S 540 vom Hersteller Jenoptik GmbH ist die Geschwindigkeitsüberwachung “unterirdisch” möglich! Dies soll aber kein Verweis auf die Qualität der Messergebnisse sein, sondern soll auf die besondere Technologie, die in diesem Gerät verborgen ist, hinweisen. Denn es arbeitet nicht mit einem Laser, sondern mit der sogenannten “Piezotechnologie”. Was es damit auf sich hat und wie der Traffipax TraffiStar S 540 funktioniert, das erfahren Sie im Folgenden. Neben der Funktionsweise möchten wir Sie auch über mögliche Fehlerquellen bei einer Messung mit dem Traffipax TraffiStar S 540 informieren. Schließlich sollte niemand einen Bußgeldbescheid, Punkte in Flensburg oder gar ein Fahrverbot akzeptieren, wenn es auf einer fehlerhaften Messung beruht.

FAQ: Traffipax Traffistar S 540

Wie funktioniert die Piezomessung beim Traffipax Traffistar S 540?

Unter der Fahrbahn werden Piezokristalle eingelassen. Fährt ein Fahrzeug über diese hinweg, verformen sie sich durch den Druck und es entsteht elektrische Ladung. Durch die verschiedenen elektrischen Impulse beim Überfahren mehrerer Piezokristalle lässt sich anhand der Zeitabstände die Geschwindigkeit des Fahrzeugs berechnen.

Kann der Traffipax Traffistar S 540 zwischen einem Pkw und einem Lkw unterscheiden?

Ja, dies ist tatsählich möglich. Die Sensoren sind so empfindlich, dass sie sogar Fahrräder erfassen können.

Kann es bei der Messung mit Traffipax Traffistar S 540 zu Fehlern kommen?

Ja, dies ist nicht hunderprozentig auszuschließen. Unebener Straßenbelag und mangelnde Wartung des Geräts können zu Messfehlern führen.

Funktionsweise des Traffipax TraffiStar S 540 der Firma Jenoptik GmbH

Der Traffipax TraffiStar S 540 arbeitet mit Piezokristallen. Diese werden in drei leicht versetzt angebrachten Messingsträngen im Asphalt einer Straße eingearbeitet.  Der Messbereich kann durchaus mehrere Fahrspuren umfassen, je nachdem wie viele Kristalle eingelassen wurden und wie viele Sensoren somit installiert wurden. Wenn Fahrzeuge über den Messbereich, der mit Induktionsschleifen versehen ist, fahren, werden die Piezo-Kristalle durch den Kontakt verformt, dabei entsteht eine elektrische Ladung. Um die Geschwindigkeit zu berechnen, müssen die verschiedenen elektronischen Impulse, die beim Befahren der drei Messbereiche entstehen, in ihrem zeitlichen Abstand verglichen werden.

Der Traffipax TraffiStar S 540 unterscheidet automatisch, ob ein LKW oder ein PKW den Messbereich passiert hat und integriert dies in die Berechnung der Geschwindigkeit. Übrigens registrieren die Piezo-Kristalle sogar, ob ein Fahrrad sich im Messbereich aufgehalten hat – die Sensoren sind äußerst empfindlich für jegliche Fahrzeuge. Dies spricht zunächst für eine genaue und verbindliche Messung. Stellt der Traffipax TraffiStar eine Geschwindigkeitsüberschreitung fest, löst die integrierte Kamera ein Beweisfoto aus – wie das deutsche Verkehrsrecht es vorschreibt, sowohl von der Frontscheibe, so dass der Fahrer erkennbar ist, als auch vom Kennzeichen.  Somit kann die zuständige Behörde vom Fahrer ein Bußgeld fordern, indem Sie Kontakt mit dem Fahrzeughalter aufnimmt.

Montage vom Traffipax TraffiStar S 540 ist aufwendig

Doch die Messung mit den Piezosensoren hat auch ihre Nachteile. So ist zunächst die Montage dieses Gerätes sehr aufwendig, da der Straßenbelag hierfür bearbeitet werden muss. Zwar ist das Gerät somit wind- und wetterfest und kann auch nicht durch Vandalismus in Mitleidenschaft gezogen werden, doch die Montage ist sehr teuer: zwischen 50.000 und 250.000 kostet die Montage, je nachdem, wie viele Fahrspuren der Messbereich umfassen soll. Gleichzeitig muss bei der Montage die Straße eine Weile gesperrt werden. Eine Reparatur ist beim Traffipax TraffiStar S 540 ebenfalls äußerst umständlich durchzuführen. Gesteuert wird der Traffipax TraffiStar S 540 durch eine Fernbedienung.

Voraussetzung für fehlerfreie Messung ist ein makelloser Straßenbelag

Der Straßenbelag muss für die Messung mit dem Traffipax TraffiStar S 540 makellos sein
Der Straßenbelag muss für die Messung mit dem Traffipax TraffiStar S 540 makellos sein

Damit die Messung mit dem Traffipax TraffiStar S 540 fehlerfrei verläuft, muss der Fahrbelag im Umkreis des Messbereichs makellos sein. Schlaglöcher, Risse oder sonstige Unebenheiten verfälschen die Messung, da die Piezo-Kristalle dann ungenaue elektronische Impulse weitergeben könnten, und ein Fahrzeug fehlerhaft als zu schnell eingeordnet wird. Da die Geschwindigkeitsgrenzen für verschiedene Sanktionen in der Bußgeldtabelle nicht weit auseinander liegen, kann eine fehlerhafte Messung den betroffenen Autofahrer schnell in eine Kategorie einordnen, in der er unangemessene Strafen und Bußgelder erhält. Dies kann bei der Messung durch die unterirdischen Sensoren ebenso der Fall sein wie bei der Laser-Messung. Um dies zu verhindern, wird vom Messergebnis immer eine Toleranz abgezogen. Diese beträgt bei Geschwindigkeiten von unter 100 km/h 3 km/h und bei Geschwindigkeiten über 100 km/h 3 % vom Messergebnis.

Wer den Verdacht hat, dass dies in seinem Fall eine zu niedrig kalkulierte Toleranz darstellt, weil beispielsweise die Eichung oder die Wartung vom Traffipax TraffiStar S 540 unzulänglich war oder ein anderes Fahrzeug mit geringem Abstand zum eigenen eine fehlerhafte Messung auslöste – schließlich erkennen die einzelnen Sensoren ja nicht, ob immer dasselbe Fahrzeug für eine Messung verantwortlich ist! – muss sich selbst um sein Recht kümmern und entweder in Eigeninitiative Kontakt zur Bußgeldstelle aufnehmen oder mit Hilfe eines Anwalts Einspruch gegen den Bußgeldbescheid erheben.

Wann können Sie Einspruch gegen den Traffipax TraffiStar S 540 einlegen?

Es gibt viele Faktoren, die eine Geschwindigkeitsmessung verfälschen können. Dies kann bspw. passieren, wenn der Traffipax nicht korrekt montiert bzw. bedient wurde, oder wenn er zum Zeitpunkt der Aufnahme nicht geeicht war. Doch auch technische Fehler bei der Messung oder im späteren Bußgeldbescheid sind nicht auszuschließen. Unter diesen Umständen kann sich womöglich der Einspruch gegen den Blitzer lohnen.

Es ist Ihnen überlassen, ob Sie selbst Einspruch gegen den Bußgeldbescheid einlegen wollen oder diese Aufgabe lieber einem Anwalt übergeben. Sie sollten jedoch bedenken, dass Ihnen für einen Einspruch lediglich 14 Tage Zeit bleiben, danach wird der Bescheid rechtskräftig. Außerdem sollte er möglichst stichhaltig begründet werden, um Aussicht auf Erfolg zu haben.

Über den Autor

Autor
Thomas R.

Thomas hat einen Abschluss in Politikwissenschaften von der Universität Jena. Er gehört seit 2018 zum Team von bussgeldkatalog.org und verfasst News und Ratgeber zu verschiedenen Themen im Verkehrsrecht.

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