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LTI 20.20 TS/KM: Geschwindigkeitsmessung mit der Laserpistole

Von Thomas R.

Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Wie zuverlässig ist der LTI 20.20 TS/KM?

Mit der Laserpistole LTI 20.20 TS/KM werden Geschwindigkeitsüberschreitungen festgestellt.
Mit der Laserpistole LTI 20.20 TS/KM werden Geschwindigkeitsüberschreitungen festgestellt.

Die Physikalisch-Technische Prüfanstalt muss Geräte zur Geschwindigkeitsmessung im Straßenverkehr genehmigen, bevor diese in Betrieb gehen dürfen. Erst wenn die jeweiligen Modelle zugelassen sind, ist ein Bußgeldbescheid zulässig, der auf Beweisen einer Geschwindigkeitsmessung mit Laserpistole beruht. Einer der in Deutschland für die Geschwindigkeitsmessung zugelassenen Laser ist der LTI 20.20 TS/KM. Wir möchten Sie im Folgenden darüber aufklären, wie er funktioniert, welche Fehler sich bei der Geschwindigkeitskontrolle mit Laser einschleichen können, und ob sich hier ein Einspruch gegen den Bußgeldbescheid lohnt.

FAQ: LTI 20.20 TS/KM

Mit welchem Messverfahren misst der LTI 20.20 TS/KM?

Der LTI 20.20 TS/KM bedient sich der Lasertechnik, um die Geschwindigkeit eines Fahrzeugs zu messen.

Wie wird der LTI 20.20 TS/KM eingesetzt?

Der LTI 20.20 TS/KM kommt nur als mobiler Blitzer zum Einsatz.

Sind Fehler bei der Messung mit LTI 20.20 TS/KM möglich?

Ja, Messfehler können nicht hundertprozentig ausgeschlossen werden. So kann das Ergebnis zum Beispiel durch Reflexion der Laserimpulse an anderen Objekten als dem Fahrzeug verfälscht werden.

Funktionsweise des LTI 20.20 TS/KM

Der LTI 20.20 TS/KM gibt in regelmäßigen Abständen Infrarotsignale ab, die am vorbeifahrendem Fahrzeug auftreffen und reflektiert werden. Da das Zeitintervall zwischen den einzelnen Signalen sich mit dem Vorbeifahren des Autos ändert, kann die Geschwindigkeit des betreffenden Fahrzeugs ausgerechnet werden, was die Software auf dem LTI 20.20 automatisch erledigt. Dann zeigt es sofort das Messergebnis auf dem Display an. Das Gerät fertigt keine Beweisfotos an, sondern muss von Polizeibeamten bedient werden. Da es mobil einsetzbar ist und nicht erst installiert werden muss, ermöglicht es eine flexible Verkehrskontrolle. Die Geschwindigkeitsmessung mit Laser ist in beiden Fahrtrichtungen möglich. Der zuständige Polizeibeamte hat dabei die Laserpistole in der Hand, und muss genau zielen, damit das Messergebnis nicht verfälscht wird. Dieses Verfahren bei der Messung mit dem LTI 20.20 bietet einige Fehlerquellen.

Fehlerquellen bei der manuellen Messung

Visiert der Messbeamte einen Punkt an, aber verrutscht während der Messung, so kann das Ergebnis völlig fehlerhaft sein. Gleichzeitig kann bei Geschwindigkeitskontrollen mit einem Laser stets eine Reflektion des Signals beispielsweise an einem Verkehrszeichen zu Verfälschungen führen. Damit eine Messung mit dem LTI 20.20 TS/KM möglichst genau ist, sollten nur Fahrzeuge vermessen werden, die nicht allzu dicht bei anderen Fahrzeugen fahren. Eine Messung mit der Laserpistole in einem Fahrzeugpulk könnte fehlerhaft sein. Auch darf der Auslösebereich der Laserpistole nicht allzu nah am Fahrzeug sein. Bei einer Geschwindigkeitsmessung mit Laserpistole sollte der Abstand etwa 150 bis 200 Meter betragen, da sonst die Messwerte ungenau sind – darauf wies die Physikalisch-Technische Prüfanstalt in einer Stellungsnahme hin.

Fehlerhaftes Messprotokoll macht die Messung ungültig

Eine Laserpistole misst die Geschwindigkeit
Ein fehlerhftes Messprotokoll beim LTI 20.20 TS/KM macht die Messung ungültig

Das Messgerät funktioniert nicht automatisch, sondern muss von Polizisten bedient werden. Da kein Beweisfoto gemacht wird, obliegt es den verantwortlichen Polizisten, ein Messprotokoll anzufertigen, das der Beweissicherung gilt. Dieses Protokoll können Sie in der Behörde einsehen, nachdem Sie einen Bußgeldbescheid aufgrund eines Verstoßes gegen das Verkehrsrecht erhalten haben.

Bei dem Messprotokoll kann bereits ein formaler Fehler die Messung ungültig machen. Aber auch gravierende Übertragungsfehler können den Messbeamten unterlaufen. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn die auf dem Display des LTI 20.20 TS/KM angezeigte Geschwindigkeit fehlerhaft ins Messprotokoll eingetragen wird. Gerade wenn zwei Polizeibeamte mit der Geschwindigkeitsüberwachung beschäftigt sind, wobei der Bediener der Laserpistole dem Kollegen, welcher das Messprotokoll führt, die Überschreitung in km/h zuruft, kommt es äußerst schnell zu Übertragungsfehlern!

Durch einen Zahlendreher kann die Geschwindigkeitsüberschreitung schon mal von einer harmlosen Verkehrsordnungswidrigkeit, die nur ein moderates Bußgeld nach sich ziehen würde, zu einer extremen Überschreitung des Tempolimits führen – welches dann Punkte und vielleicht sogar ein Fahrverbot nach sich ziehen könnte! Achten Sie also darauf, ob die km/h-Anzeige auf dem Display dem eingetragenem Wert im Messprotokoll entspricht.

Toleranzabzug zu Gunsten des Fahrers

Aber auch wenn die Messung fehlerhaft durchgeführt wurde oder die Laserpistole keinen gültigen Eichschein hatte, berechtigt das Ergebnis nicht dazu einen Bußgeldbescheid auszustellen. Außerdem ist es möglich, dem beschuldigten Autofahrer bei Verdacht auf eine Verfälschung der Messung einen größeren Toleranzabzug zu gewähren. Das bedeutet, dass statt der üblichen 3 km/h (oder 3 % bei einer Geschwindigkeit von über 100 km/h) je nach Art der Verfälschung der Messung von einem Sachverständigen ein größerer Toleranzabzug festgelegt wird.

Wann lohnt sich ein Einspruch gegen den Blitzer LTI 20.20?

Natürlich ist auch der LTI 20.20 nicht vor technischen oder menschlichen Fehlern gefeit, die die Messung verfälschen können. Haben Sie Grund zu der Annahme, dass Messfehler, z.B. durch die falsche Montage des Blitzers aufgetreten sind, kann sich unter Umständen ein Einspruch gegen den Blitzer lohnen. Allerdings sollte ein solcher gut begründet sein.

Binnen 14 Tagen können Sie Einspruch gegen den Bußgeldbescheid zum LTI 20.20 einlegen. Dies können Sie selbstständig tun oder aber einen Anwalt mit dieser Aufgabe betreuen, der Sie darüber hinaus über Ihre Erfolgsaussichten informieren kann und die Schwachstellen der verschiedenen Blitzermodelle kennt.

Über den Autor

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Thomas R.

Thomas hat einen Abschluss in Politikwissenschaften von der Universität Jena. Er gehört seit 2018 zum Team von bussgeldkatalog.org und verfasst News und Ratgeber zu verschiedenen Themen im Verkehrsrecht.

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